5/31/2009

Feuilleton: Liedermacher Michael Müller


Wahlbauer Michael Müller ist tot.


Nachruf
Müller war ein faschistischer Liedermacher. Seine Texte dienten der Propaganda, die er in den Dienst der NPD stellte. Das bedeutet, man gab ihm ein Parteibuch um ihn als kostenlosen Alleinunterhalter und Pausenclown einspannen zu können. Wenn er außerhalb von Wahlkampfveranstaltungen spielte, dann meistens auf LKW-Ladeflächen oder in Gartenlauben bei sog. Kameradschaftstreffen. Dabei verdrückte Müller - zu Schulzeiten selber noch als Würstchen schickaniert - die ein oder andere davon. Zusehends litt dieser deshalb an Fettleibigkeit. Diese Werte waren ihm nicht nur äußerlich anzusehen, auch innerlich verwilderte Müller. Unter anderem durch ein Gewächs im Kopf, welches aus seinem ganz ganz kleinen Gehirn am Ende doch noch etwas Größeres schuf. Das konnte der Doktor dann sogar auf dem Ultraschall sehen. Michael wollte das aber nicht wahr haben, denn - das hatten er und seine Kameraden sich schließlich jahrelang erzählt - gehöre Müller zur arischen Rasse. Die Ideologie, welche Müller vertrat, baute schließlich auf dieser Überlegenheitshalluzinationen auf. Auch auf seinen musikalischen Veröffentlichungen - wirkliche Ladenhüter - und seinen Liedern - die bis auf die NPD und Kameradschaftsfreunde wirklich niemand hören wollte - erzählte er immer wieder davon, wie toll es doch als Arier so sei. Auch wußte Michael Müller zu berichten, dass der Arier irgendwie überlegen sei und von der genetischen Reinheit noch über dem deutschen Reinheitsgebot seines Bieres stünde. Das fanden seine Freunde und die NPD nicht nur super sondern auch wirklich überzeugend. Wenn das Bier ihnen schon so gut schmeckt - zu den Würstchen - , dann wäre es phantastischer Gedanke, in der Hierarchie da drüber zu stehen - über dem Bier und damit auch irgendwie über den Würstchen ... quasi.

Das der Doktor dieser Wurst Müller nun die genetisch-biologische Unreinheit attestierte, schmeckte ihm und seinen Kameraden nicht wirklich. Doch es half alles nichts, denn das aufgequollene ehemalige Erbschen stieß an endgültige Grenzen - vom vielen Grübeln und Nachdenken - und hatte auch keine Lust mehr, von diesen Würstchen gefüttert zu werden.

Das Lebenswerk Müllers, von Würsten begleitet und von arischer Ideologie geprägt, hat sich mit seinem letzten Atemzug aufgelöst, denn entweder
a) sind Arier gar nicht so rein und besser wie sie behaupten
b) war Müllers arische Linie komplett verpfuscht
c) war Müller gar kein Arier.

Der Super-Arier mit der verpfuschten Linie im Stammbaum ... Müller reiht sich mit dem kognitiven Abgang in das lustige Skurilitätenkabinett der NPD ein. Da befinden sich auch der sächsische Fahrschullehrer, der beim verkehrswidrigen Überholen auf einer Landstraße frontal auf einen LKW zu fuhr. Ebenfalls eine gute Einlage legte eine Dresdner NPD-Vordenkerin hin. Ihre eigene Wahlkampfrede muss sie so strapziert haben, dass sie sich mittels Gehirnschlag ins Jenseits beförderte.