12/11/2011

NSU, NPD und die Rolle der "Festung Harz": Kontakte der NSU in den Südharz

Der Harz Kurier berichtet in einem investigativen Artikel zum Thema Rechtsextremismus vom 3. Dezember 2011 davon, dass der Nationalsozialistische Untergrund auch während seiner 13jährigen Zeit im Untergrund Kontakte in den Südharz hielt:
 Inzwischen ergaben Ermittlungen, dass Kontakte der Zwickauer Neonazis bist nach Thüringen und zu führenden Rechtsextremen im Südharz reichen.
Harz Kurier, 3.12.2011, Fehler im Original
Im Rahmen der Reportage sprach der Autor Paetzold neben Lokalpolitikern auch mit Gerhard Bücker (Landespräventionsrat Niedersachsen), Hans Werner Ingold (Komissariatsleiter Osterode), Dagmar Leopold (Hauptkomissarin der Pressesteller der Polizeiinspektion Göttingen).

Eine zentrale Schlüsselfunktion habe die "Festung Harz" dabei eingenommen, über welche sich Neonazis über die Landesgrenzen Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens hinaus organisiert hätten. Der Kameradschaft Northeim habe dabei als landesgrenzenübergreifendes Bindeglied zwischen NPD und militanten Kameradschaften eine Hauptrolle zugestanden. Hier sind auch Südharzer Faschisten integriert gewesen.
Die tun was: Michael Hahn und Borrmann (beide NPD) krempeln auch
an der nationalsozialistischen Front die Ärmel hoch: Kameradschaft Northeim.

Das führende NPD-Funktionäre der Region auch eng mit der Heise-Kameradschaft aus Northeim verbandelt waren, belegt der Harz Kurier in dieser Ausgabe anhand von Polizei und Verfassungsschutzaussagen sowie durch Fotodokumentationen. Diese zeigen Michael Hahn, dessen enger FAP-Freund Heise aus Fretterode enge Kontakte zu den Terroristen aus Zwickau hielt (Spiegel Online Artikel [#1] [#2] und WAZ Blog [#3]), im Ordnungsdienst einer Kameradschaftsdemonstration und Marco Borrmann als Sprachrohr mit Megafon. Er meldete auch zahlreiche Demonstrationen an und fiel durch gewalttätige Übergriffe bereits strafrechtlich auf.



Die Mauer des Schweigens durchbrechen
Zu hinterfragen wäre im Südharz jedoch nicht nur die direkte Verstrickung auf militanter und NPD-politischer Ebene. Die Fragen sollten auch auf die Verstrickungen lokaler Wirtschaftsakteure, insbesondere aus Bad Lauterberg, zielen. Sowohl Inhaber einer Verpackungsfirma, eines Uhren- und Schmuckgeschäftes sowie andere etablierte Gewerbetreibende des Ortes werden innerhalb der Bevölkerung als mehr oder minder heimliche Unterstützer der lokalen Neonanziszene um Michael Hahn gehandelt. Gerüchten nach solle auch ein Geschichtslehrer, der auch in der Burschenschaft Germania Kassel aktiv gewesen sein soll, und ein Maler vor einigen Jahren in Begleitung des Nationalsozialisten Hahn völlig ungeniert bei lokalen Festveranstaltungen aufgefallen sein.Die Söhne eines Gaststättenbetreibers aus dem Odertal sollen in der Kameradschaftsszene Braunschweig umtriebig gewesen sein.

Es wird sich zeigen, ob Mitglieder demokratischer Parteien und Verbände im Ort, sowie Redakteure des Regionalmediums Harz Kurier, den Mut dazu aufbringen, diese Verstrebungen endlich einmal zu hinterfragen, um diese Personen dafür in die Kritik zu nehmen oder sie zumindest zu einer Erklärung zu bewegen, wodurch ihr Verhältnis zu undemokratischen und offen-faschistischen Personen motiviert sei. Fest steht jedenfalls, dass die Übergänge zwischen deutschem Patriotismus=Nationalismus und Neo-Nationalsozialismus fließend sind. Im Südharz scheinen sie deutlich eng miteinander verzahnt zu sein.


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